Flüssiggas – ein Gas mit besonderen Fähigkeiten. Eigentlich ist es eine Mischung. Denn es besteht aus Propan, Butan und anderen Gasen. Sie alle haben etwas gemeinsam: Schon bei geringem Druck gehen sie in den flüssigen Aggregatzustand über.
Flüssiggas – oder Propan? Im Alltag wird das Gas, das in Gasflaschen oder großen Tanks lagert, oft als Propangas bezeichnet und damit nach seinem Hauptbestandteil benannt. Denn in unseren Breiten besteht Flüssiggas tatsächlich überwiegend aus Propangas.
Flüssiggas besitzt besondere chemische Eigenschaften: Unter normalen Bedingungen liegt es in einem gasförmigen Aggregatzustand vor. Doch schon bei Raumtemperaturen wird es bei einem niedrigen Druck von einem bis acht Bar über Atmosphärendruck flüssig. Gleichzeitig sinkt sein Volumen um das 260-fache. Das heißt zum Beispiel, dass 1.000 Liter Gas auf rund vier Liter Flüssiggas zusammenschrumpfen. So lässt sich Flüssiggas in Druckbehältern problemlos transportieren und bequem beim Kunden lagern. Erst wenn dieser es nutzt, wird es wieder gasförmig. Dann beeindruckt es mit einem hohen Wirkungsgrad – aus einer kleinen Menge Flüssiggas entsteht viel Energie.
Definition von Flüssiggas
Flüssiggas besteht hauptsächlich aus Propan (C3H8) und Butan (C4H10). Je nachdem, wo Flüssiggas zum Einsatz kommt, sind ihm Propan und Butan in unterschiedlichen Anteilen beigefügt. Butan ist eher in südlichen Gefilden anzutreffen – sein Siedepunkt liegt bei -0,5 Grad Celsius. Darunter liegt es auch unter Normaldruck flüssig vor, würde im mitteleuropäischen Winter also nicht mehr gasförmig werden. Deshalb setzt man hierzulande auf Propan – sein Siedepunkt liegt bei -42 Grad Celsius, es wird also auch bei strengem Frost gasförmig.
Nur die Gasmischung aus Propan, Butan und anderen Gasen aus der Gruppe der Kohlenwasserstoffe bezeichnet man per Definition als Flüssiggas mit der englischen Abkürzung LPG für Liquefied Petroleum Gas, „verflüssigtes Gas aus Öl“. Zwar kann auch Erdgas (Methan) verflüssigt werden, aber es heißt dann LNG (Abkürzung für Liquefied Natural Gas, „verflüssigtes natürliches Gas“). Wird dieses komprimiert gelagert, nennt man es CNG (Abkürzung für Compressed Natural Gas, „komprimiertes natürliches Gas“).
Unterschied zwischen Flüssiggas und Erdgas
Im Gegensatz zu Flüssiggas lässt sich Erdgas nur mit hohem Aufwand in eine flüssige Form bringen. Es besteht nämlich überwiegend aus Methan (CH4). Dies verflüssigt sich erst, wenn ein Druck von etwa 200 Bar vorliegt oder Temperaturen von unter minus 160 Grad herrschen. Aus diesem Grund kommt Erdgas hauptsächlich gasförmig und per Leitung zum Kunden. Flüssiggas steht dagegen – in Tanks oder Metallflaschen – völlig unabhängig von einem Gasnetz bereit. Es gefährdet weder Boden noch Grundwasser und darf sogar in Wasser- und Naturschutzgebieten verwendet werden. Erfahren Sie mehr zum Unterschied zwischen Erdgas und Flüssiggas.