LNG, LPG und Erdgas
– was ist der Unterschied?
Was ist Erdgas & was wird als Erdgas bezeichnet?
Fangen wir so allgemein wie möglich an: Erdgas ist ein fossiler Energieträger. Wird es verbrannt, setzt es Energie frei. Hauptsächlich wird es zum Heizen genutzt, aber auch für thermische Prozesse in Gewerbe und Industrie, zur Stromerzeugung und als Treibstoff. Das Gas ist farb- und in der Regel auch geruchlos.
Doch was bedeutet „fossil”? Fossilien sind Überbleibsel von Lebewesen im Erdreich. Vor Hunderttausenden oder sogar Millionen von Jahren sind zum Beispiel Algen oder Farne abgestorben und haben eine Art Schlammschicht gebildet, auf die Druck und Temperatur eingewirkt haben. So haben sich ganz natürlich Kohle, Erdöl und Erdgas gebildet – oftmals sogar in direkter Nachbarschaft. Diese unterirdischen Lagerstätten nutzen wir Menschen für unsere Energie-Versorgung. Bei reinen Erdgas-Feldern kann das Gas durch Bohrungen gewonnen werden. Teilweise ist es aber auch ein Nebenprodukt bei der Erdöl-Förderung.
Da es sich um ein Natur-Produkt handelt, ist die Zusammensetzung von Erdgas nicht einheitlich und unterscheidet sich von Lagerstätte zu Lagerstätte. Auch Heiz- und Brennwert – also die enthaltene Energie – variieren aus diesem Grund. Hauptbestandteil des Gasgemisches ist das energiereiche Methan (CH4). Zudem enthält es Propan (C3H8) und Butan (C4H10), schweren Kohlenwasserstoffen, Stickstoff, Kohlendioxid, Wasser und Schwefelverbindungen. Von den unerwünschten Bestandteilen muss Erdgas vor der Nutzung gereinigt werden.
photographer3431/iStock.com
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Was ist Flüssigerdgas (LNG)?
Erdgas muss nicht gasförmig sein: Durch kalte Temperaturen oder hohen Druck lässt es sich verflüssigen und wird dann Liquified Natural Gas (LNG, „verflüssigtes Erdgas“) genannt. Bei LNG und Erdgas liegt der Unterschied also vornehmlich im gasförmigen und flüssigen Zustand.
Der Vorteil: Flüssig hat das Gas viel weniger Volumen – es schrumpft um das 600-Fache. Aus 1000 Litern Gas werden so ungefähr 1,7 Liter Flüssiggas. So kann es sich viel einfacher und günstiger transportieren lassen.
Da das Erdgas vor dem Verflüssigen von allen unerwünschten Stoffen befreit wird, besteht LNG fast ausschließlich aus Methan (CH4). Es kann zum Beispiel als Treibstoff für Kraftfahrzeuge genutzt werden. Die größten Produzenten von Flüssigerdgas sind Katar, das etwa ein Viertel des weltweiten Verbrauchs abdeckt sowie Indonesien, Algerien und Russland.
Für was steht LPG?
LPG steht für „Liquefied Petroleum Gas” – also „verflüssigtes Gas aus Erdöl”. Dieser Begriff kann verwirren, weil das Flüssiggas auch aus Erdgas gewonnen wird.
Was für ein Gas ist LPG?
Propan (C3H8) und Butan (C4H10) sind eher Nebenprodukte, die bei der Förderung von Erdgas, aber auch von Erdöl anfallen. Lange Zeit wurden sie als Abfallprodukte betrachtet und auf den Bohrinseln sowie an den Raffinerien einfach abgefackelt.
Heute dagegen sind sie ein wichtiger Energieträger und werden als LPG vornehmlich zum Heizen und Kochen genutzt, in der Form von Autogas auch als Treibstoff von Kraftfahrzeugen.
Kyryl Gorlov/iStock.com
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Bei Raumtemperatur reicht bereits relativ wenig Druck (1 bis 8 bar), damit sich das Gas in Flüssigkeit verwandelt. Auch hier liegt der Vorteil darin, dass sich so das Volumen verringert – und zwar um das 260-Fache. Aus 1000 Litern Gas werden so ungefähr 4 Liter Flüssiggas.
Das LPG auf dem Weltmarkt stammt rund zu 60 Prozent aus der Förderung (z.B. Bohrinseln) und zu 40 Prozent aus den Raffinerien, in denen Erdöl etwa zu Diesel und Heizöl aufbereitet wird. In Deutschland wird hauptsächlich Flüssiggas aus deutschen Raffinerien verwendet.
Ist LPG Benzin?
Mit LPG – in diesem Kontext auch Autogas genannt – können Verbrennungsmotoren von Fahrzeugen angetrieben werden. Es handelt sich also um eine Alternative zu Benzin und Diesel mit einer deutlich umweltfreundlicheren Verbrennung.
LNG und Erdgas im Vergleich
LNG und Erdgas – was sind die Unterschiede? Nun, Flüssigerdgas ist quasi Erdgas – nur gereinigt und verflüssigt. Da es anschließend fast nur noch aus Methan besteht, ist es energiehaltiger als das ursprüngliche Gasgemisch.
Auch in Bezug auf den Transport zeigen sich Unterschiede: In Gasform werden für den Transport zum Verbrauchsort Pipelines und Leitungen genutzt. Verflüssigt hat es – wie beschrieben – sehr viel weniger Volumen und lässt sich in Tanks auch effizient per Schiff, auf der Schiene und auf der Straße transportieren.
Der Nachteil: Für die Verflüssigung sind entweder vergleichsweise viel Druck (200 bar) oder sehr hohe Minus-Temperaturen (ab -160 Grad Celsius) notwendig. Die Produktion von LNG ist also vergleichsweise aufwändig und lohnt sich nur, wenn langfristig viel Energie benötigt wird. Meist wird von den Anbietern die Gasform und der Transport durch Leitungen bevorzugt.
Maksim Safaniuk/iStock.com
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LPG (Flüssiggas) im Vergleich mit LNG und Erdgas
Der Vorteil von LNG und LPG im Vergleich zu Erdgas liegt wie beschrieben in Transport und Logistik: Erdgas braucht ein Netz aus Pipelines und Rohren, damit es in Ihrem Zuhause ankommt. Die flüssigen Varianten haben hingegen sehr viel weniger Volumen und lassen sich unabhängig von Netzen in Tanks transportieren – sehr viel flexibler und individueller.
Knackpunkt war die Wirtschaftlichkeit: Lohnt sich die Verflüssigung beim LNG nicht wirklich, weil der Aufwand so hoch ist, so ist dieser beim LPG sehr viel geringer.
Enthaltene Energie
Auch bei der enthaltenen Energie zeigen sich Unterschiede: Kohlenstoffverbindungen sind dabei besonders relevant. Wie sich an den chemischen Formeln ablesen lässt, verfügt das im Flüssiggas enthaltene Propan (C3H8) über mehr Kohlenstoff-Atome als das Methan (CH4) in LNG und Erdgas – und dadurch über mehr Energie.
Herkunft von Erdgas und Flüssiggas und Flüssigerdgas
Erdgas hat Deutschland größtenteils aus Russland bezogen, anlässlich des Krieges gegen die Ukraine wurde die Versorgung allerdings auf europäische Partner umgestellt. Flüssigerdgas wird vornehmlich aus den USA geliefert, zudem wurden Verträge mit Katar abgeschlossen. Flüssiggas stammt währenddessen zu großen Teilen aus deutschen Raffinerien sowie aus dem Nordsee-Raum.
RonFullHD/iStock.com
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Was ist besser: LPG-Gas oder Erdgas?
LNG ist aufgrund der hohen Produktionskosten vergleichsweise unattraktiv. Bei der Entscheidung zwischen Flüssiggas (LPG) und Erdgas spielen der Ausbau des Netzes sowie die konkrete Nutzung die entscheidende Rolle: Flüssiggas eignet sich überall dort, wo es keine einfache Netz-Versorgung mit Erdgas gibt – beispielsweise in ländlichen Gebieten sowie bei der mobilen Nutzung etwa in Wohnmobilen oder auf Booten.
Erdgas | LNG (Flüssigerdgas) | LPG (Flüssiggas) | |
Hauptbestandeteil(e) | Methan (CH4)
| Methan (CH4) | Propan (C3H8) und Butan (C4H10) |
Heizwert | <11,48 kWh/m3
| 10,47 kWh/m3 | 25,89 KWh/m3 |
Brennwert | 12,74 kWh/m3
| 11,6 kWh/m3 | 28,12 kWh/m3 |
Herkunft | Norwegen, Niederlande, Belgien
| vornehmlich USA | vornehmlich Deutschland & Nordsee-Raum |
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