Heizungsarten im
Vergleich – aktuelle
Heizsysteme 2024
Diese Kriterien sind bei Heizungsarten im Vergleich zu beachten
Wer sich eine neue Heizung anschaffen möchte und die verschiedenen Systeme miteinander vergleicht, wird an diesen zentralen Kriterien nicht vorbeikommen:
- Wie hoch sind die Kosten in Anschaffung, Installation und Betrieb?
- Was sind die Voraussetzungen für eine Installation?
- Wie klimafreundlich ist diese Heizungsart?
- Wie zukunftsträchtig ist sie?
Diese vier Fragen werden wir daher bei den verschiedenen Heizsystemen jeweils versuchen zu beantworten – um einen transparenten und wirklich nützlichen Vergleich der Heizungsarten möglich zu machen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Gegebenheiten vor Ort sich teilweise stark unterscheiden und zum Beispiel beim Thema Kosten nur grobe Richtwerte genannt werden können.
Heizsysteme im Überblick
Energiepreise, Klimaschutzgesetz, Feinstaub-Diskussion – der Heizungsmarkt ist im Umbruch. Gas als sauberster der klassischen Brennstoffe wird noch auf lange Sicht weiter an erster Stelle beim Verbraucher stehen. Heizen mit Öl dagegen gilt als weniger zukunftsträchtig, weil dabei im Vergleich mehr klimaschädliches CO2 entsteht. Aber welche anderen Energieträger können im Heizungsvergleich als Alternative oder Ergänzung punkten? Wir vergleichen im Folgenden verschiedene Heizungsarten.
Ölheizung und Heizen mit Kohle:
Die Auslaufmodelle
Kohle und Koks als Heizmaterial sind bei uns nahezu ausgestorben – und das ist auch gut so. Wirkungsgrad und Umweltbilanz lassen zu wünschen übrig. Ein Viertel der Deutschen heizt noch mit Öl. Das will die Bundesregierung ändern. Zu mindestens 65 Prozent soll eine neue Heizung ab 2024 mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Denn selbst moderne Ölheizungen erzeugen laut Umweltbundesamt deutlich mehr Treibhausgase als andere gängige Heizungsarten. Noch gibt es kein Verbot von Ölheizungen, aber durch die neuen Klimaschutzgesetze und die schlechte Öko-Bilanz heißt es definitiv: Reine Ölheizungen haben keine Zukunft.
Africa Studio/Shutterstock.com
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Erdgas und Flüssiggas:
Die sauberen Marktführer
Mit Erdgas oder Flüssiggas werden über die Hälfte der deutschen Haushalte beheizt. Dabei entsteht im Vergleich zum Heizöl um 15 Prozent weniger CO2. Auch beim Feinstaub und bei anderen Schadstoffen schneidet Gas besser ab. Wer auf einen effizienten Gas-Brennwertkessel umstellt oder eine Gasheizung modernisiert, investiert deshalb umweltschonend und zukunftssicher. Erdgas ist dabei die leitungsgebundene Variante. Wer außerhalb der Reichweite des Erdgasnetzes lebt, ist mit Flüssiggas besser bedient. Es wird per Tanklastwagen angeliefert und ist somit in jedem Winkel Deutschlands erhältlich. Und selbst, wenn eine Erdgasleitung am Ende der Straße liegt: Die Erschließung des eigenen Grundstücks kann schnell viele tausend Euro kosten. Flüssiggas dagegen lagert auf Ihrem eigenen Grundstück in einem Tank und wird per Schlauch befüllt. Weiterer Pluspunkt: Flüssiggas ist in hochwassergefährdeten Gebieten und in Wasserschutzgebieten zulässig.
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Holzheizung:
Klima-Held mit Pferdefuß
Wenn Holz verbrennt, wird im Prinzip nur so viel CO2 frei, wie die Bäume vorher aufgenommen haben. Deshalb gelten Holzheizungen als klimaneutral. Sie sind dennoch umstritten. Erstes Problem: Feinstaub. Besonders beim Verbrennen größerer Holzstücke (traditionell Scheitholz genannt) machen Öfen dicke Luft. Automatische Pelletheizungen sind erheblich sauberer, brauchen aber viel Platz und sind in der Anschaffung relativ teuer. Zweites Problem: Wenn Viele so heizen, wird nachhaltig gewachsenes Holz knapp und teurer.
Media Raw Stock/iStock.com
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Nachtspeicherheizung:
Teure Verschwendung
Der elektrische Strom für alte Speicherheizungen stammt meist aus CO2-intensiven Kraftwerken mit schlechtem Wirkungsgrad. In den Stromleitungen gehen noch mal knapp sechs Prozent Energie verloren. Den kostbaren Strom am Ende nur wieder zu verheizen, ist Verschwendung und teuer, denn billige Nachttarife gibt es heute kaum noch. Sinnvoll wird Strom daher vor allem punktuell und kurzzeitig eingesetzt: in Durchlauferhitzern, in selten genutzten Räumen oder als sogenannte Zusatzheizung.
Fernwärme:
Hier kommt es auf den Versorger an
Fernwärme kommt als heißes Wasser durch Pipelines „fix und fertig“ ins Haus und heizt 13 Prozent der deutschen Haushalte. Vor Ort ist die Fernwärmeheizung eine saubere Sache. Aber die Ökobilanz ist lokal sehr unterschiedlich – je nachdem, aus welcher Art Kraftwerk die Wärme stammt. Gut schneidet „Nahwärme“ aus kleinen Blockheizkraftwerken ab. Wo ein Anschluss an Fern- oder Nahwärme möglich ist, kostet rund 5.000 bis 15.000 Euro. Darin enthalten sind der Abbau der alten Heizung, der Anschluss an das Wärmenetz sowie das Gerät, das die Wärme bei Ihnen regelt, die so genannte Fernwärme-Übergabestation. Die laufenden Heizkosten sind wiederum lokal sehr unterschiedlich. Nachteil ist die Bindung an den einen Anbieter vor Ort und seine Preise. Wettbewerb gibt es nicht.
Nahwärme:
Blockheizkraftwerke (BHKW) versorgen einzelne Häuser-Komplexe
Die Versorgung mit Fernwärme ist relativ aufwendig und unterwegs können mehr als 10 bis 15 Prozent Energie verloren gehen. Blockheizkraftwerke (BHKW) hingegen versorgen Haushalte und Einrichtungen in ihrer unmittelbaren Umgebung mit Wärme und Strom – also zum Beispiel einzelne Mehrfamilienhäuser, kleine Quartiere, Büro-Komplexe, Krankenhäuser, Schulen und Schwimmbäder. Dabei nutzen sie den Umstand, dass bei der Strom-Erzeugung automatisch Wärme auftritt, die auf diesem Weg sinnvoll verwertet werden kann. Bei Verbrennungsmotoren als Antrieb liegt der Wirkungsgrad der Stromerzeugung etwa zwischen 25 und 44 Prozent (bezogen auf den Heizwert). Mit einer Brennstoffzelle kann er auch bei 55 bis 60 Prozent liegen. Falls die Abwärme wirklich gut genutzt wird, sind insgesamt 80 bis 90 Grad möglich. Ein Brennwertkessel erreicht sogar 100 Prozent, liefert allerdings nur Wärme und keinen Strom. Wie umweltverträglich ein BHKW ist, hängt stark von der Antriebsart ab. Eine Installation für einen einzelnen Haushalt eher nicht sinnvoll. Kleinst-Anlagen gibt es ab etwa 15.000 Euro, eignen sich aber eher für Verbundwohnungen (wenn auch im kleinen Verbund) sowie in Industrie und Gewerbe.
Brennstoffzellenheizung:
Chemische Reaktion statt fossiler Brennstoffe
Wie ein Blockheizkraftwerk (BHKW) nutzt auch eine Brennstoffzellenheizung den Effekt aus, dass bei der Erzeugung von Strom Wärme entsteht, die ebenfalls verwertet werden kann. Dies geschieht, indem aus Gas zunächst Wasserstoff gewonnen und anschließend ein elektrochemischer Prozess ausgelöst wird. Ein Gasanschluss – auch mit Flüssiggas – ist demnach Voraussetzung. Die Anschaffungskosten für die Anlage selbst fangen etwa bei 20.000 Euro an. Zu beachten ist, dass die Anlage nur arbeiten kann, wenn Wärme und Strom auch tatsächlich abgenommen werden. Während der Strom eingespeist werden kann, muss die Wärme auf jeden Fall vor Ort genutzt werden – beispielsweise durch Wärmespeicher, Spitzenlastkessel und Warmwasserspeicher. Daraus ergibt sich, dass sich die förderfähigen Brennstoffzellenheizungen eher nicht für einzelne Haushalte, sondern für ganze Gebäude eignen. Am wirtschaftlichsten sind sie in neuen und gut sanierten Häusern.
Solarheizung:
Photovoltaik nicht ohne Unterstützung durch weiteres Heizsystem
Solarheizungen nutzen die unerschöpfliche Sonnen-Energie. Allerdings eignet sich nicht jedes Zuhause dafür, ausreichend Solarpaneele anzubringen. Die Installation einer Solarheizung fürs ganze Haus kann auch schon mal mehrere tausend Euro kosten. Hinzu kommen Kosten für die Wärmedämmung. Oftmals reicht die Sonnenenergie in unseren Breiten kaum aus, um ein ganzes Haus zu beheizen. Es empfiehlt sich daher, Photovoltaik mit einem zweiten Heizsystem zu kombinieren – zum Beispiel einer Gasheizung.
rudolfgeiger/Shutterstock.com
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Wärmepumpen:
Heizenergie von draußen
Wärmepumpen arbeiten nach dem umgekehrten Kühlschrankprinzip: Sie entziehen der Erde, dem Grundwasser oder der Luft draußen Wärme und übertragen sie über Kältemittel und Kompressor auf das Heizsystem im Hausinnern. Das funktioniert auch, wenn es draußen kühl ist! Je größer allerdings der Temperatur-Unterschied zwischen dem Außenraum und der Heizanlage ist, desto mehr Strom verbraucht der Kompressor. Bei Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen ist das kein großes Problem, weil diese Energie-Quellen im Winter nicht so stark abkühlen. Dafür sind solche Wärmepumpen durch Erschließungs- und Genehmigungskosten bis zu 30.000 Euro teuer. Luft-Wärmepumpen sind dagegen schon ab 15.000 Euro zu haben. Dafür benötigen sie an kalten Wintertagen mehr Strom für ihren Kompressor. Das geht ins Geld und bei Kohlestrom auch auf Kosten der Umweltfreundlichkeit.
iStock.com/KangeStudio
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Hybridheizungen:
Mit vereinter Kraft
Eine kompakte und preisgünstige Variante ist die Hybridheizung aus Luft-Wärmepumpe und Gas-Brennwertkessel: Der Gaskessel verhindert, dass die Wärmepumpe in kalten Wochen viel teuren Strom für ihren Kompressor verbraucht. In der übrigen Zeit arbeitet die Wärmepumpe sparsam und umweltschonend ohne Unterstützung. Eine solche Hybridheizung kostet etwa 15.000 Euro, wenn eine Gasversorgung schon installiert ist. Voraussetzungen: sehr gute Wärme-Isolierung des Hauses und ein Heizsystem mit niedriger Vorlauftemperatur, damit im Normalbetrieb der Wärmepumpen-Kompressor nicht zu viel Strom braucht. Sonst kann eine reine Gasheizung wirtschaftlicher sein.
Kombinationen und Nachhaltigkeit
Eine Kombination mehrerer Energiequellen ist möglich und liegt im Trend. Teilweise ist sie sogar notwendig, denn zum Beispiel Solar-Anlagen und Wärmepumpen reichen bei uns in Deutschland selten aus, um übers ganze Jahr zu heizen. Sie werden deshalb untereinander oder mit Gas-, Öl- oder Holzheizungen kombiniert. Neben Versorgungsengpässen, die ausgeglichen werden müssen, gibt es natürlich auch Produktionsspitzen, die sinnvoll genutzt werden sollten. Auch hier kann eine kluge Kombination mehrerer Heizarten zu Kostenersparnis und mehr Nachhaltigkeit führen. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang Photovoltaik (PV), da die Sonne die größte und sauberste Quelle für Energie ist.
Tabelle: Heizungsarten im Vergleich
(Stand Juni 2023)
Heizart | Anschaffungskosten* | Voraussetzungen | Klimafreundlichkeit | Zukunftsträchtigkeit |
Öl- und Kohle-Heizung
| Brennwertkessel ab ab ca. 6.000 Euro, Tank ab ca. 2.500 Euro | Platz für Brenner sowie Tank / Lagerstelle | Wirkungsgrad und Umweltbilanz eher schlecht | als Einzel-Lösung keine Zukunft |
Erdgas und Flüssiggas
| Brennwerttherme ab ca. 5.000 Euro, Tank ab ca. 2.500 Euro | Platz für Brenner; Erdgas nur bei Netzzugang, Flüssiggas als Tank-Lösung | Wenig CO2-Emissionen und Luftschadstoffe, nahezu rückstandslose Verbrennung. PROGAS-Flüssiggas ist auch als biogene Variante verfügbar und damit als erneuerbare Energie im GEG anerkannt. | Sichere Versorgung für die nächsten Jahrzehnte |
Holzheizung
| verschiedene Kessel-Arten – ab ca. 6.000 Euro | Platz für Kessel sowie Lagerstelle | kaum CO2-Ausstoß, dafür Feinstaub | nachwachsender Rohstoff; Preise könnten allerdings klettern |
Nachtspeicher
| ab ca. 500 Euro pro Heizgerät (also pro zu heizendem Raum) | Platz für Heizgeräte (vergleichbar mit Standard-Heizkörpern) | an sich emissionsfrei, aber Strom stammt häufig aus fossilen Brennstoffen und Atom-Energie | aufgrund der schlechten Energie-Bilanz eher gering |
Fernwärme
| Anschluss und Wärmeübertrager ab ca. 8.000 Euro (laufende Kosten relativ hoch) | Zugang zu Anlage in der Nähe | Öko-Bilanz je nach Kraftwerk sehr unterschiedlich, aber generell eher positiv | Ausbau in Zukunft möglich – abhängig vom politischen Willen |
Nahwärme / Blockheizkraftwerke (BHKW)
| Kleinst-Anlagen ab etwa 15.000 Euro; evtl. Gas-Anschluss bzw. Tank | Wirtschaftlichkeit meist erst ab einer gewissen Zahl an Abnehmern gegeben; Platz für Anlage | Öko-Bilanz je nach Antriebs-Art sehr unterschiedlich | Förderung derzeit möglich |
Brennstoffzellenheizung
| Anlage etwa bei 20.000 Euro plus Gas-Anschluss / Tank | Gas-Anschluss bzw. Versorgung mit Flüssiggas; Platz für Anlage und evtl. Tank | hoher Wirkungsgrad und keine CO2-Emission, da keine Verbrennung, sondern elektro-chemischer Prozess | Förderung derzeit möglich; Sichere Versorgung durch Gas und Flüssiggas für die nächsten Jahrzehnte |
Photovoltaik
| Anlage ab ca. 6.000 Euro (zuletzt starke Preis-Veränderungen) + Energie-Speicher (ab ca. 9.000 Euro) | guter Standort für Solar-Paneele | Sonne ist sauberste Energiequelle | keine Abhängigkeit vom Markt; Versorgung langfristig sicher |
Wärmepumpen
| ab 15.000 Euro | hoher Genehmigungsaufwand; teilw. Zugang zu Erdreich / Grundwasser | keine CO2-Emission, da keine Verbrennung, sondern thermische Energie | keine Abhängigkeit vom Markt; Versorgung langfristig sicher; Förderung derzeit möglich |
Hybridheizung (Luft-Wärmepumpe und Gas-Brennwertkessel)
| Anlage ab 15.000 Euro + evtl. Gas-Anschluss / Tank | sehr gute Wärme-Isolierung des Hauses; Heizsystem mit niedriger Vorlauftemperatur; Platz für Anlage, Brenner und evtl. Tank | nutzt Thermik; in Kombination mit Gas oder Flüssiggas mit nahezu rückstandsloser Verbrennung und geringen CO2-Emissionen | Teil-Abhängigkeit vom Markt; Förderung der regenerativen Komponenten derzeit möglich |
* Die Angaben hier sind nur grobe Richtwerte, da die Kosten je nach Zustand der Immobilie, Versorgungslage vor Ort, Hersteller, Installationsbetrieb etc. stark variieren können.
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