So wird ein Flüssiggastank professionell neu lackiert

Lesezeit: 3 Minuten

Der Lack eines Flüssiggas-Tanks dient nicht allein der Optik, die Hightech-Beschichtung sorgt auch für mehr Sicherheit. Deshalb kommen Behälter nach jahrelangem Einsatz zur Frischzellenkur – zum Beispiel bei der Firma KH Tank & Korrosionsschutz in Dortmund.


Verwitterte Flüssiggas-Tanks soweit das Auge reicht. Und mittendrin lodert auf einem knapp drei Meter hohen Gestell, das einer kleinen Bohrinsel ähnelt, ein Feuer. „Mit dieser speziellen Konstruktion verbrennen wir die Gasreste in den Behältern“, erläutert Michael Heine. Dann deutet der Geschäftsführer von KH Tank & Korrosionsschutz auf die mannshohen Büsche, die das Firmengelände in Dortmund von der A40 trennen. „Besorgte Autofahrer rufen wegen der Flamme auch mal die Feuerwehr", sagt er augenzwinkernd. Schon öfter stand ein Löschzug vor dem Werkstor.

Seit mehr als 20 Jahren bringt der Spezialist für Beschichtungstechnik und Oberflächenschutz Flüssiggasbehälter professionell wieder auf Vordermann. Das geschieht nicht allein aus optischen Gründen. Wenn die Farbe eines der Tanks nach vielen Jahren von Moos überdeckt ist oder abblättert, ist das ein Sicherheitsmanko.

Premium-Runderneuerung für Flüssiggas-Behälter

„Der spezielle Lack sorgt dafür, dass sich die Behälter bei Sonneneinstrahlung nicht so stark aufheizen“, erläutert Michael Heine. Zum Teil rücken Heines bundesweit verteilte Mitarbeiter mit mobilen Lackieranlagen zu den Kunden aus. Teilweise kommen die Flüssiggas-Tanks in Dortmund in den Genuss einer Premium-Runderneuerung. 

Schichtwechsel sozusagen. Sandstrahlen, lackieren, kontrollieren – nach mehreren Arbeitsschritten erstrahlen dann selbst die ältesten Behälter wieder in neuem Glanz und bieten der Sonne verlässlich Paroli.

Sieben Arbeitsschritte führen bei KH Tank & Korrosionschutz vom gebrauchten zum aufgefrischten Behälter:

1. Prüfen

Sobald die Behälter in Dortmund ankommen, nehmen die Mitarbeiter sie genau unter die Lupe. Die meisten Behälter bringen es auf eine Lebensspanne von 20 bis 30 Jahren, manche sind älter. Erst, wenn der Rost den Stahl auf weniger als sechs Millimeter heruntergefressen hat, ist der Behälter nicht mehr zu gebrauchen. Ist er noch fit für ein neues Leben, kommt die Fackel zum Einsatz: Die Mitarbeiter verbrennen die Flüssiggasreste.

2. Sandstrahlen

Fein säuberlich klebt Sandstrahler Stefano D’amico die Armaturen ab, bevor er die Behälter mit einem Leergewicht von knapp 1,2 Tonnen per Gabelstapler in die Strahlkammer bringt. Nach 30 Minuten sind sie komplett von Lack und Rost befreit.

3. Armaturen checken

Zeigt das Entnahmeventil keine Werte mehr an oder lässt sich ein Handrad nicht mehr drehen, tauscht Mechaniker Dietmar Sedke es aus. Muss ein neues Entnahmeventil her, richtet er es so aus, dass es sich beim Kunden reibungslos anschließen lässt. „Sonst hat der Heizungsmonteur unseres Kunden ein Problem“, sagt er.

auffrischung bild

Michael Heine ist Geschäftsführer bei KH Tank & Korrosionsschutz.

4. Lackieren

Per Gabelstapler gelangen die sandgestrahlten Behälter in die Lackierkammer. Lackierer Damian Piechnik trägt zunächst eine Grundierung auf. Ist die getrocknet und angeschliffen, folgt die Endlackierung mit der speziellen Epoxidharzfarbe. Der Funktionslack schützt vor Korrosion und leitet Wärme ab. Er ist lindgrün.

5. Kontrollieren

Wenn der Lack in der Brennkammer getrocknet ist, ist wieder Mechaniker Dietmar Sedke an der Reihe. Er spült den Behälter vor, das heißt, er befüllt ihn mit etwas Flüssiggas. „So wird der eingedrungene Sauerstoff aus dem Tank gespült“, weiß Geschäftsführer Michael Heine. Danach dichtet Dietmar Sedke das Entnahmeventil ab – dies übrigens auch mit weißgrünem Silikon, das die Firma für ihre Kunden extra herstellen lässt. „Wir legen viel Wert auf die Optik“, sagt Michael Heine. Schließlich stülpt sein Mechaniker noch die – ebenfalls farblich passende – Schutzhaube über die Armaturen.

6. Bekleben

Werbetechniker Dennis Deuter kümmert sich um die neue Beschriftung der Behälter. Fein säuberlich bringt er Klebefolien mit den Logos der Flüssiggasversorger auf den Behältern an. Dann noch der TÜV-Stempel – fertig.

7. Dokumentieren

Bevor die Behälter im Ausgangslager landen, wird jeder einzelne zu Dokumentationszwecken fotografiert. Die runderneuerten Flüssiggasbehälter können dann wieder raus zu neuen Kunden, um glänzend Energie zu liefern.

Artikel zuletzt aktualisiert am: 15.09.2020
Fotos: Jens Nieth

»Wir legen viel Wert auf die Optik«
Michael Heine
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