Gasflaschen Herstellung – so werden Flüssiggasflaschen hergestellt

Lesezeit: 5 Minuten

Millionenfach sind sie in Deutschland im Einsatz – Gasflaschen. Doch wie werden sie produziert? Eine Reise durch ein Werk zeigt: Präzision und viel Technik sind nötig, um aus Stahl Gasflaschen zu machen.

Flüssiggasversorger benötigen laufend Nachschub. Zwar sind Gasflaschen viele Jahre sicher im Einsatz, dennoch werden immer mal wieder welche ausrangiert. Bezugsquellen finden sich in ganz Europa – aber auch in Deutschland.

Wo werden Gasflaschen in Deutschland hergestellt?

Gasflaschen für Flüssiggas stellt in Deutschland nur eine einzige Firma her – das Gasflaschenwerk Grünhain im Erzgebirge. Ein Besuch im Unternehmen zeigt: Hier ist Hightech im Einsatz.

Draußen weht die frische Erzgebirgsluft, Vögel fliegen zwitschernd über die Werkshalle. Drinnen scheppert Metall, Transportbänder rattern. In der Gasflaschenwerk Grünhain GmbH läuft die Produktion auf Hochtouren. Die Hauptrolle bei der Fertigung der Gasflaschen spielen runde, etwas unscheinbare Stahlscheiben. Sie sind der „Stoff“, aus dem Flüssiggasflaschen werden.

Wie wird eine Gasflasche hergestellt?

Bis eine Gasflasche fertig ist, müssen die Stahlscheiben durch eine harte Prozedur: Zunächst formt eine Spezialmaschine beim sogenannten Tiefziehen aus den runden Platten Hälften für die späteren Flüssiggasflaschen. Dann präparieren Mitarbeiter die zurechtgeschnittenen und gepressten Rohlinge so, dass die Hälften später ineinanderpassen. Zwei Roboterarme schweißen Halte- und Transportgriffe auf, an einer weiteren Station kommen die Flaschenfüße dazu.

Hitze sorgt für spannungsfreies Material

Dann ist der Augenblick da, an dem die Flaschenhälften mit einer Schweißnaht zu einem Produkt vereinigt werden. Schließlich müssen die Behälter bei 650 Grad Celsius 20 Minuten lang richtig aufheizen, um das Material spannungsfrei zu bekommen. Den Ofen verlassen die Exemplare mit einer schwarzen Außenschicht – und müssen einige Stunden abkühlen. Erst danach erhalten die Flaschen ihren letzten Schliff.

PROGAS bezieht bis zu 90 Prozent seiner Flaschen aus dem Werk in Sachsen

Das Unternehmen aus dem Erzgebirge hat mehr als 130 Kunden in Europa, von denen Flüssiggas-Versorger PROGAS zu den wichtigsten zählt. Thomas Bettenbrock, der als Abteilungsleiter Logistik Beschaffung für den Einkauf der Flaschen verantwortlich ist, schätzt die Zuverlässigkeit, das Qualitätsbewusstsein und die Flexibilität der Sachsen. Bis zu 90 Prozent seiner Flüssiggasflaschen lässt PROGAS seit Mitte der 1990er-Jahre in Grünhain fertigen. „Das Werk hat den Vorteil, dass es bei Bedarf auch kleine Stückzahlen liefern kann. Außerdem bekommen wir dort sowohl Pfand- als auch Nutzungsflaschen“, sagt Thomas Bettenbrock. Sein restliches Kontingent bestellt das Dortmunder Flüssiggas-Unternehmen in der Türkei oder in Polen.

»Das Werk hat den Vorteil, dass es bei Bedarf auch kleine Stückzahlen liefern kann.«
Thomas Bettenbrock

Das Werk bereitet auch alte Flaschen auf

Die Produktion von Gasflaschen ist nicht die einzige Spezialität der Profis aus dem Erzgebirge. Sie bereiten auch gebrauchte Exemplare wieder auf. Die Aufbereitung geschieht bei Grünhain in der sogenannten Revision, wo die alten, zum Teil beschädigten „Schätzchen“ zunächst mit einem Sandstrahler geputzt werden und dann – je nach Zustand – neue Füße und Griffe bekommen. Außerdem untersuchen Mitarbeiter jede einzelne Flasche, ob sie noch dicht ist – erst dann darf sie wieder in den Gebrauch.

Eine blasenfreie Flasche ist eine gute Flasche

Auch die neuen Exemplare müssen zeigen, ob sie tatsächlich dichthalten. Nachdem diese abgekühlt sind, heißt es deshalb: Ab ins Wasserbad, wo sich jede mögliche Schwachstelle zeigt. Dafür pumpen Mitarbeiter zunächst Luft in die Behälter und wenden sie dann einige Male im Wasser. Ist eine Naht undicht, bilden sich Blasen und das Exemplar muss zum Nachschweißen. Läuft alles gut, steht der Lackierung nichts mehr im Wege. Am Ende glänzen die Flaschen endlich in Rot – sie werden dann zu den Flüssiggasversorgern gebracht und dort befüllt.

Welches Gas ist in der Gasflasche?

In Deutschland kommt in der Regel Propan (C3H8) in eine Gasflasche. Es hat einen Siedepunkt von -42 °C und ist auch bei niedrigen Außentemperaturen gut nutzbar. In südlichen Ländern füllen Anbieter häufig Butan in ihre Flaschen. Es wird bei Temperaturen unter -0,5°C nicht mehr gasförmig und ist deshalb für den Wintereinsatz nicht geeignet.

Wie funktionieren Gasflaschen?

Gasflaschen sind aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff. Im Inneren herrscht ein hoher Druck, das Gas liegt darin flüssig vor. Zur Entnahme des Gases besitzen sie an der Oberseite ein Ventil. Seitlich am Ventil finden sie ein Linksgewinde, an das sie den Druckminderer mit Schlauch für Ihr Gasgerät anschließen können. Oben sehen Sie ein Handrad. Mit ihm öffnen und schließen Sie die Flasche. Es ist ein Rechtsgewinde – rechtsrum schließen Sie das Ventil, linksrum drehen Sie es auf.

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Artikel zuletzt aktualisiert am: 02.05.2022
Fotos: Wolfgang Thieme

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